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Alexander Puschkin

 

Schon mit 21 Jahren wurde Puschkin (1799-1837), der im Staatsdienst stand, wegen aufrührerischer Gedichte von Moskau nach Odessa strafversetzt. Anfangs noch im Banne der Romantik George Gordon Byrons begann er dort sein Hauptwerk »Eugen Onégin«, der als erster realistischer Roman Rußlands gilt. Neben vielen Gedichten entstand dort die in Versen gefaßte Romanragödie »Eugen Onégin«, in dem Tatjana mit ihrer unglücklichen Liebe schon Tolstojs »Anna Karenina« den Weg weist. In Odessa erinnert ein Museum an ihn. Nachdem er aufgrund eines Briefes des Atheismus beschuldigt wurde, wurde er erneut verbannt und zwar auf das Gut seiner Familie in Michajlovskoje bei Pskov. Dort in der Provinz schrieb er das Drama »Boris Godunow« und versäumt den Dekabristenaufstand 1825, obschon er Verbindungen zu den Aufständischen hatte. Auch nach seiner Rückkehr nach Moskau 1826 fiel er unter die zaristische Zensur. Ab 1831 lebte er mit seiner Frau in Petersburg, wo er 1836 die literarische und politische Vierteljahreszeitschrift Sowremennik (Der Zeitgenosse) herausgab. Ab 1843 erschien sie monatlich und etablierte sich zum intellektuellen Forum Rußlands schlechthin. Sie existierte bis zu ihren Verbot 1866. Besonderes Niveau erhielt sie 1856 durch den Eintritt von Nikolaj Tschernyschewskij in die Redaktion. Außerdem schrieben in ihr Iwan Turgenjew, Fjodor Dostojewskij, Dmitirij Grigorowitsch, Iwan Panajew, Iwan Gontscharow, Alexander Herzen, Nikolaj Ogarjow und andere mehr. 

Puschkins Lyrik, die in Rußland als zauberhaft gepriesen wird, kann kaum adäquat wiedergegeben werden. So beschränken sich die deutschsprachigen Übersetzungen hauptsächlich auf seine Erzählungen. Puschkin sah sich zunehmend zur »rauhen Prosa« hingezogen. Es entstanden unter anderem »Erzählungen Belkins«, »Dubrovskij«, »Pique Dame«, »Geschichte des Dorfes Gorjuchino« sowie der historische Roman »Hauptmannstochter«, der vor dem Hintergrund des Aufstands von Pugatschov im Jahre 1772 spielt.
Schon 1837 schied Puschkin aufgrund eines Duells aus dem Leben.
Wer auf die sprachlichen Feinheiten seiner Werke aufmerksam werden möchte, der sei auf die Rezension von Dmitrij Tschizewskij verwiesen, der unter anderem die Unterschiede zu Gogol und Mereschkowskij herausstellt [siehe das Nachwort der dtv-Ausgabe, »Erzählungen«]. Ferner sei die Romanbiografie Puschkins »Das letzte Jahr« von Alexej Nowikow empfohlen (Original 1968, dt. 1983 im Verlag der Nation, Ost-Berlin).
»Pique Dame« wurde übrigens in einen Sammelband »Russische Gespenstergeschichten« ausgenommen (Verlag Rütten & Loening, Berlin, 1958). Darin finden sich auch »Der Salamander« von Wladimir Odojewskij, »Die verschwunde Urkunde«, »Der verhexte Platz«, »Der Wij« (alle von Gogol), »Eine unvollendete Novelle« (von Machail Lermontow), »Faust«, »Der Hund«, »Eine seltsame Geschichte« (alle von Iwan Turgenjew), »Der schwarze Mönch« (von Anton Tschechow) und »Verteidigung« (von Valerij Brjusow).

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