Stratís Myrivílis
Στρατής Μυριβήλης [Ευστράτιος Σταματόπουλος]
wurde 1890 im kleinen Dorf Skamia auf Lesbos geboren (gestorben 1969). Als junger Mann nahm er an allen Kriegen, in die Griechenland zwischen 1912 und 1922 verwickelt war, als Freiwilliger teil und kehrte als überzeugter Pazifist zurück. Bereits 1915 veröffentlichte er eine Reihe von Erzählungen, neun Jahre später legte er die erste Ausgabe seines Antikriegsromans »Das Leben am Grabe« vor, der aus demselben humanistischen Pazifismus heraus entstand wie zur gleichen Zeit die entsprechenden Werke von Remarque [Im Westen nichts Neues] und Chevallier [Heldenangst]. Neben seiner Passion als Schriftsteller war er auch als Journalist tätig und publizierte zahlreiche Texte in Zeitschriften und Zeitungen. Sein außerordentliches erzählerisches Talent, wobei er einen drastischen Realismus mit zarten, lyrischen Tönen zu verbinden weiß, und seine ausdrucksstarke, an Nuancen reiche Sprache machten ihn bald zum ersten Prosaschriftsteller seiner Generation. Politisch schreckte ihn die stalinistische Ideologisierung und die damaligen Praktiken Kommunistischer Parteien im In- und Ausland ab, so hielt er einmal eine Rede gegen deren Kinderrekrutierung (Text liegt nicht vor).
Werke:
Κόκκινες ιστορίες, Rote Geschichten, Erzählungen 1915
Η ζωή εν τάφω, Das Leben im Grabe, Roman 1924 (dt. 1986, Romiosini Verlag)
Η δασκάλα με τα χρυσά μάτια, Die Lehrerin mit den Goldaugen, Roman 1933 (dt. 1998, Romiosini Verlag)
Το πράσινο βιβλίο, Das grüne Buch, Erzählungen 1935
Το γαλάζιο βιβλίο, Das blaue Buch, Erzählungen 1939
Ο Βασίλης ο Αρβανίτης, Vassilis Arvanitis, Erzählung 1943 (Vassilis − Der Mythos des Tapferen, Akritas Verlag, Basel 1976, übersetzt von Panos Lampsides)
Η Παναγιά η Γοργόνα, Die Madonna mit dem Fischleib, Roman 1949 (dt. 1955, Manesse Verlag)
Το κόκκινο βιβλίο, Das rote Buch, Erzählungen 1952
Το βυσσινί βιβλίο, Das weinrote Buch, Erzählungen 1959
von den Erzählungen sind 1948 drei in deutscher Sprache erschienen (Bavaria Verlag, Gauting, übersetzt von Alexander Steinmetz), die dem grünen Buch entnommen sind:
– Der Streik (Με την Απεργία)
– Am Vorabend (Originaltitel?)
– Der Geiger (Ο Βιολιστής)
1958 in Merian: Athen und Attika 12/1958 (Originalveröffentlichung in: ?):
– Frühlingsgewitter (Originaltitel?)
1965 ist eine weitere Erzählung in deutscher Sprache erschienen (in: "Griechenland erzählt", Fischer Tb; übersetzt von Isidora Rosenthal-Kamarinea), die dem grünen Buch entnommen ist :
– Die Gorgonen (Οι Γοργόνες)
1988 wurde aus dem blauen Buch folgende Erzählung (veröffentlicht in: Neugriechische Erzählungen − zweispr. Hrsg. Efrossini Kalkasina-Korn und Elisabeth Weiler, dtv) entnommen:
– Der Kapitän (Ο Καπιτάνιος)
1991 wurden folgende Erzählungen veröffentlicht (in: Wohin ich auch reise… − Literarische Beschreibung Griechenlands (Hrsg. Nikos Thanos), Romiosini Verlag), entnommen aus: Aπ' την Ελλάδα:
– Das fürchterliche Gesetz der Mani
– Das Gesicht Kretas
– Die Sfakioten − ein Volk von Adlern