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Charles Bukowski

 

Charles Bukowski (1920-1994) wurde von Benno Käsmayr, dem Betreiber des Augsburger MARO-Verlags, für die hiesige Öffentlichkeit entdeckt.
Angesichts des Vietnamkriegs schrieb er 1969 dieses Gedicht:

Kommunisten

Wir trieben die Frauen in einer
langen Reihe hinunter zum Fluß,
verkrampft von der Angst in ihren
stupiden Reisbauern-Schädeln,
die Kinder krampfhaft an sich gedrückt,
Säuglinge, klein wie Mäuse,
die nach Luft schnappten,
ihre Chancen standen 1:1000;
die Männer mußten in einem Kreis
niederknien, dann erschossen wir sie,
und ihr Tod hatte kaum etwas
von einem Tod, es war eher
wie irgendwas in einem Film,
Männer mit Armen und Beinen wie Spinnen
mit einem Fetzen Tuch über den Genitalien,
Männer, die kaum geboren waren,
konnte man eigentlich kaum töten,
aber da lagen sie nun auf der Erde
und waren tot, und in der grellen Sonne
hatten sie so einen eigenartigen
Ausdruck im Gesicht, als wär ihnen
alles ein Rätsel.

Von den Frauen konnten einige mit
Gewehren umgehen. Wir ließen
eine kleine Abteilung zurück,
die sich mit ihnen befassen sollte.
Dann steckten wir die restlichen
Hütten in Brand und zogen weiter
zum nächsten Dorf.

(aus: Der größte Verlierer der Welt · Gedichte 1968-1972)

 

 

Seine Romane und Gedichte wurden nach der Erstveröffentlichung im MARO-Verlag zu Augsburg dann auch als Taschenbücher bei dtv und Fischer herausgegeben, auch im Hanser-Verlag und bei KiWi erschien etwas.

In vielen Ländern avancierte seine schonungslose Darstellung der Verhältnisse unter dem ideologischen Diktat von freedom & democracy zu einer Lesesucht. Den Spießbürgern, sauber wie zu sein vorgeben, geht seine Literatur gegen den Strich, kein Wunder.

bluete