John Berger
John Berger (1926-2017) schrieb für die Unterprivilegierten, die Arbeitklasse, zumal das Prekariat. Das war die eine Seite. Die andere war sein Faible für Ästhetik, für Kunst. In seinen gesellschaftskritischen Romanen fehlte daher auch nie ein künstlerischer Anspruch. Den hat er daneben unabhängig in einigen anderen Werken Raum gegeben. Keine Sentenz paßt so auf ihn, wie die von Simonides, der die Malerei eine schweigende Dichtung nennt und die Dichtung eine redende Malerei.
Mit den Romanen "G." und die "Die Spiele" angefangen faszinierte Berger seine Leserschaft, die dann über "Sauerde" und "Spiel mir ein Lied" den schönsten Höhepunkt in "Flieder und Flagge" erreicht hatte. Ohne Nachfolgendes wie "Auf dem Wege zur Hochzeit", "King" und "A & X – Eine Liebesgeschichte in Briefen". herabsetzen zu wollen. Auf alle Fälle ist Berger ein einsames litararisches Glanzlicht am ansonsten öden wolkenverhangenen Himmel Großbritanniens.
Seine explizit politischen Stellungnahmen hingegen – einige sind in dem Taschenbuch "Gute Nachrichten – Schlechte Nachrichten – 5 Essays 1989-1992" veröffentlicht – kann man getrost übergehen.