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Adolphe Belot

 

Adolphe Belot (1829-1890) riskierte viel. Seine Literatur brach mich die vorliegenden Moralvorstellungen radikal. Erotik und Exotik waren seine Spezialitäten und so wurden seine Bücher einerseits zum Skandal, andrerseits eben gerade deshalb geschätzt (unter anderem auch von Zola). »Fräulein Griaud, meine Frau« ebenso wie der Roman »Zwei Frauen« widmete sich der lesbischen Liebe. Ersterer wurde als Fortsetzungsroman in der französischen Zeitung Figaro veröffentlicht, mußte dort aber vor seiner Beendigung abgebrochen werden. Ein Roman erschien sogar hier in Deutschland als Fortsetzungsroman in dem Blatt »Illustrierte Welt« im Jahrgang 1880, der Titel »Der Würger von Paris«; wobei der Übersetzer hinzufügte »nach« Adolphe Belot. Ob hier Pikantes ausgelassen oder geglättet wurde, wer weiß? 
Sensationell auch der Roman »Das Glutweib«, ein Pariser Salonroman. Aufwühlend der exotische Roman über »Walinda – die schwarze Venus«, der in Äquatorial-Afrika spielt und den europäischen Eindringlingen wahrlich kein gutes Zeugns ausstellt. Aber das war erst der Anfang der Ruinierung des Kontinents durch die kapitalistischen Europäer; nach mittlerweile 150 Jahren hat seine Zerstörung ein damals sicherlich unvorstellbares Ausmaß angenommen.
All seine Werke sind, soweit hier bekannt, nur noch antiquarisch erhältlich. Die einzige Ausnahme bildet ein 1990 bei rororo erschienenes Taschenbuch »Sie naschten von Lilien und Lotos – ein erotischer Briefwechsel Paris – Kalkuta«.

bluete